Schlüsselkind, ab wann ist das sinnvoll?
Schlüsselkind sein – ab wann können Kinder das? Mit einem eigenen Schlüssel nach Hause gehen? Dann für einige Zeit zuhause bleiben? Sich selbst versorgen?
Viele unserer bunten Schlüsselbänder werden verschenkt. Zum Beispiel auch als Geschenk zum Schulanfang in die Zuckertüte oder zwischendurch, wenn es (aus Sicht des Kindes) endlich soweit ist: der Junior darf einige Stunden allein zu Hause verbringen, bevor ein Elternteil von der Arbeit zurück kehrt.
Der Begriff des Schlüsselkindes entstand bereits in den 1950-er Jahren. Er steht für die Kinder, die den Nachmittag nach Schulschluss allein zu Hause verbringen, während die Eltern berufstätig sind. (aus: Wikipedia)
Vor einiger Zeit erreichte uns die konkrete Frage einer guten Kundin: „Ich habe einen neuen Job und mein Kind (7 Jahre) wäre dann ein Schlüsselkind. Ab wann haltet Ihr es für akzeptabel, dass Kinder einige Zeit allein zu Hause verbringen?“ Nun, darüber hatten wir uns bisher noch nie Gedanken gemacht.
Was ist das richtige Alter?
Wir denken, an einem konkreten Alter kann man das nicht festmachen. Auch spielt es eine Rolle, ob der Junior die ganze Woche die eigenen Nachmittage selbst gestalten soll oder ob es um einmaliges Alleinbleiben geht? Sind in dieser Zeit Hausaufgaben zu erledigen? Kehrt das Kind kurz nach dem Mittagessen von der Schule nach Hause oder muss auch die Essensversorgung durch das Kind selbst übernommen werden?
Vielleicht denkst Du jetzt „Ach ich frage mein Kind einfach und schaue was passiert“. Wir haben’s ausprobiert und die Begeisterung war groß. Vermutlich werden viele Kinder so reagieren. Denn es hat ja schon auch seinen Reiz, als Schlüsselkind dann alleinverantwortlich zu Hause den Nachmittag gestalten zu können. Und so probten wir das Alleinsein erst für eine halbe Stunde, dann für eine volle Stunde. Mehr als zwei Stunden haben wir bislang weder uns noch Junior zugemutet.
Schlüsselkind allein zuhause – Mach Dich auf alles gefasst 😉
Warum? Weil wir schon auch Abstriche machen müssen. Bei Rückkehr nach Hause heißt es erstmal aufräumen. Du kannst davon ausgehen, dass die neue Situation dazu führt, dass sich Junior direkt nach Ankunft zu Hause in das neue Abenteuer stürzt. Schultasche, Jacke, Schuhe … das kann alles warten – am liebsten direkt hinter der Haustür. Hier ist also Entspannung angesagt. Und dann nehmen auch wir uns direkt die Zeit, um Kontakt zum Kind aufzubauen und gehen nicht gleich zum Alltagsprogramm über…
Bei uns kommt es eher selten vor, dass unser Kind ein Schlüsselkind ist. Wird es mal nötig, dann achten wir aber ganz besonders auf die Reaktionen: Wir fragen abends nach, ob alles gut gelaufen ist bzw. ob es irgendwelche Vorfälle gab. Uns ist wichtig, dass sich Junior durch diese Situation nicht überfordert fühlt. Auch wenn es natürlich sehr praktisch ist, wenn das Schlüsselkindsein klappt.
Schlüsselkind – ab wann?
Das sollte Junior unseres Erachtens können, bevor er zu Hause allein sein darf:
- problemlos die Haustür aufschließen
- das Telefon (eventuell auch Handy) benutzen und eingespeicherte Nummern (Eltern, alternative Ansprechpartner wie Nachbarn, Notruf) finden können
- die Uhrzeit kennen und Zeiträume einschätzen können
- das eigene Befinden einschätzen können, für den Fall, dass er krank ist
- den Herd und Backofen sicher bedienen und eine Mahlzeit aufwärmen können, wenn auch die Essensversorgung sicherzustellen ist
- sich zuverlässig an Absprachen halten, damit nicht jeder Nachmittag nur vor PC und Fernseher stattfindet
Schlüsselkind – ab wann? Das solltet Ihr vorher vereinbaren (und auch in Form von Rollenspielen die praktische Umsetzung üben):
Wie soll Junior sich verhalten, …
- wenn es an der Tür klingelt?
- wenn jemand anruft?
- wenn das Öffnen der Haustür doch nicht gelingt?
- wenn er auf auf dem Weg nach Hause auf der Straße von Fremden angesprochen wird?
- wenn er mit Freunden spielen möchte (zu Hause und außerhalb)?
- wenn er sich krank fühlt?
- wenn er sich verletzt hat?
- wenn es brennen sollte?
Besonders wenn es zu Kontakt mit Fremden kommen könnte, ist es wichtig, dass das Kind mögliche Antworten im Kopf parat hat. Klingelt es beispielsweise an der Haustür, solltet Ihr vereinbart haben, ob Junior gar nicht öffnen soll (so machen wir das). Alternativ wäre es möglich, fest geübte Sätze zu sagen wie zum Beispiel: „Ich telefoniere gerade. Bitte kommen Sie später wieder.“ So wird nicht direkt preisgegeben, dass das Kind allein zu Hause ist. Und dann sollte es für Dein Schlüsselkind natürlich möglich sein, Dich oder eine andere Vertrauensperson telefonisch zu erreichen. Das gibt Sicherheit und beugt eventuell aufkommenden Ängsten vor.
Es ist selbstverständlich, dass, wenn wir unserem Kind eine solch große Verantwortung übertragen, wir als Eltern zur vereinbarten Zeit pünktlich und verlässlich nach Hause kommen. Und wir sind aktuell noch in dem Stadium, dass sich unsere Große freut, alles bewältigt zu haben, aber auch froh ist, dass wir wieder da sind?
Bunte Grüße,
Anne (& Sebastian) aus der Lieblingsmanufaktur
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